Bücher lesen bringt gar nichts

Bücher lesen bringt gar nichts

Klingt das provokant für Dich? Dann lies weiter, denn ich zeige Dir, dass allein der Buchstabenkonsum - das Lesen um des Lesens willen - Dich nicht weiterbringt. Wie immer im Leben sind die Zusammenhänge komplexer. Erfahre, worauf es beim Lesen ankommt und wie Du effektiv und nachhaltig lesen kannst.

Lesen stärkt die Seele

Voltaire

Menschen, die viel lesen, verfügen über eine größere verbale Intelligenz

Lesen regt das Gehirn an, ständig neue Synapsen zu bilden und neu zu verknüpfen, sodass es besser und leistungsfähiger wird. Die verbesserte Vernetzung der grauen Zellen trägt dazu bei, Aufgaben und Fragestellungen leichter zu bewältigen. Gleichzeitig wird Dein Wortschatz um einen unschätzbaren Wert erweitert. 

Wissenschaftlichen Studien zufolge macht Lesen nicht nur klüger, sondern stärkt auch unser Einfühlungsvermögen und die seelische Widerstandskraft. Außerdem kann es den kognitiven Abbau im Alter aufhalten und sogar das Leben verlängern, wie Wissenschaftler der Universität Yale herausfanden.

Wer liest, formt seine grauen Zellen um

Foto: © geralt/Pixabay

Lesen ist mehr als Bildung

Wer liest, formt tatsächlich seine grauen Zellen um. Beim Lesen verändern sich Areale der Großhirnrinde, auch andere Hirnstrukturen werden positiv stimuliert und nachhaltig verändert.

Eine Forschergruppe der Universität Padua hat erst kürzlich erkannt, dass Menschen, die viele Bücher lesen, durchschnittlich 21 Prozent mehr verdienen als andere. Für ihre Studie mit dem Titel „Books are forever“ befragten die Forscher knapp 6.000 Männer in neun europäischen Ländern nach ihrem durchschnittlichen Lebenseinkommen sowie nach der Anzahl der Bücher, die sie als Kinder gelesen haben. Die Bücherzahl sagt dabei nicht nur etwas über die wirtschaftliche Lage einer Familie aus. Die Zahl lasse vielmehr erkennen, inwiefern einem Kind schon früh die Möglichkeit gegeben wurde, kognitive und sozio-emotionale Fähigkeiten auf- und auszubauen.

Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

Aldous Huxley
Lesen verlängert das eigene Leben.

Foto: © congerdesign_Pixabay

Ein gutes Buch ist wie Medizin

Liest Du gern? Ich hoffe doch sehr für Dich! Denn wenn es nach Forschern der University Yale geht, verlängert Lesen das eigene Leben.

Ein Expertenteam wertete im Rahmen einer Studie die Daten von mehr als 3.600 Teilnehmern im Alter von 50+ über einen Zeitraum von zwölf Jahren aus. 

Die Probanden wurden dazu in drei Gruppen aufgeteilt:

  • Nichtleser
  • Leser, die bis zu 3,5 Stunden pro Woche lasen
  • Vielleser, die mehr als 3,5 Stunden pro Woche lasen


Das Ergebnis: Die Probanden, die wöchentlich bis zu dreieinhalb Stunden lasen, hatten eine um 17 Prozent höhere Lebenserwartung als die Nichtleser. Bei den Viellesern, die pro Woche mehr als dreieinhalb Stunden lesen, lag die Lebenserwartung sogar 23 Prozent höher.
Um ganz sicher zu gehen, dass sich nicht andere Faktoren wie Einkommen und Lebensstandard auf die Ergebnisse auswirkten, rechneten die Forscher solche Faktoren und weitere, wie Alter, Beziehungsstatus und Bildungsstand heraus.
Das Ergebnis blieb unverändert: Die Bücherwürmer lebten länger als die Nichtleser - im Durchschnitt sogar fast zwei Jahre!
Das Lesen von Büchern hat viele positive Auswirkungen auf Körper und Geist: Es fördert die Vorstellungskraft und die Fantasie, hilft uns zu entspannen und vermittelt neues Wissen. Wer regelmäßig liest, stimuliert die eigenen Gehirnzellen, trainiert seine kognitiven Fähigkeiten und verbessert Vokabular und Konzentrationsfähigkeit.
Auch die emotionale Intelligenz werde verbessert, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie. All diese positiven Auswirkungen würden unsere Lebenserwartung steigern. Die Zeit, die man also mit dem Lesen verbringt, wird einem am Ende wieder gutgeschrieben und in Form von Lebenszeit ausbezahlt. 
Ein Kapitel pro Tag reicht schon aus

Becca R. Levy, Hauptautorin der Studie: "Wer nur eine halbe Stunde täglich mit dem Lesen eines Buches verbringt, hat einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber Nichtlesern", ist sich die Yale-Professorin sicher.
Aber: Die positive Wirkung von Literatur bestehe nur bei Büchern - Zeitschriften und Zeitungen hingegen hätten keinen Einfluss auf die Lebenserwartung. Der Grund hierfür ist einfach: Beim Lesen eines Buches kann sich der Leser viel tiefer auf den Inhalt des Buches einlassen, als dies bei Zeitungen der Fall ist. Experten bezeichnen diesen Zustand als "Deep Reading".
Ungeklärt bleibt jedoch die Frage, welche Art von Büchern am besten geeignet sind: Romane, Fachliteratur, Ratgeber? Dieses Kapitel muss noch geschrieben werden.¹

Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Fantasie.

James Daniel
(US-amerikanischer Schriftsteller, 1946 - 2012)
Bücher lesen - ein sinnliches Erlebnis

Foto: © LubosHouska_Pixabay

Bücher lesen - ein sinnliches Erlebnis 

Immer, wenn ich in der Stadt bin, komme ich nicht umhin, eine Buchhandlung oder eine Bibliothek aufzusuchen.

Es ist dieses einzigartige Gefühl in diesen Räumen voller Wissen, Geschichten und Geheimnisse.

Getragen von konzentrierter Stille, dem Flüstern der Menschen, diesem bestimmten Bücher-Geruch. 

Ja, auch Gemütlichkeit - Es gibt Buchhandlungen, die wissen um diese Magie der Bücher. Sie haben extra kuschelige  Leseecken eingerichtet, die zum Verweilen einladen. Manche Läden bieten dazu sogar eine Tasse Kaffee oder Tee an, damit es den Lesern an nichts mangelt und sie abtauchen können in ihre ausgesuchten Welten.

Und mal ehrlich, wenn Dich das erste Kapitel eingefangen hat, möchtest du doch auch gleich weiterlesen, oder?

Mitunter steige ich sofort in die Geschichte ein oder ein Sachbuch fesselt augenblicklich meine Aufmerksamkeit, sodass ich Zeit und Raum vergesse.

Dann ist da dieses Gefühl, wenn Du das Buch das erste Mal in die Hand nimmst, darin blätterst und es seinen eigenen Geruch verströmt. Je nach Papierart und Druck. 

Hochglanz-Bücher mit schönen Grafiken und Bildern sparen nicht an der Papierqualität, die man auch fühlt. Immer wieder fahren meine Finger über die Seiten, fühlen das samtweiche Papier.

Dann gibt es Bücher mit extra dünnen Seiten, auch Bibeldruckpapier genannt, die enorm viel Inhalt auf engem Raum festhalten und ihre eigene Haptik haben. 

Ich kann es dir nur ans Herz legen, öfter eine Buchhandlung aufzusuchen und nach BÜCHERN zu schauen, nicht nach Zeitschriften oder Magazinen. Diese sind nur dem Konsum geschuldet und lassen dich niemals tiefer in den Inhalt  eintauchen. Hier geht es allein um Kommerz, schnelle Informationen, die nach Aufmerksamkeit schreien. 

Ein Buch dagegen lässt Dich in andere Welten eintauchen, regen Deine Fantasie an und entführen Dich in andere Welten. Das schafft sogar ein gut geschriebenes Sachbuch. Ein Fachbuch dagegen, das sei der Vollständigkeit halber erwähnt, bringt Dir Fakten näher, begeistert aber nicht die Seele. Wie sagte Hermann Scherer: "Es ist suizidales Lesen." Es nährt deine Seele nicht. Es bringt sie höchstens um ...

Antiquariate, besondere Begegnungsstätte für Buchliebhaber.

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Kennst Du den Geruch der Bücher?

Dann gibt es noch Antiquariate. Sie sind eine besondere Begegnungsstätte für Buchliebhaber. Hier finden sich Menschen ein, die das Besondere suchen: eine Handschrift, Autographen, Grafiken, Landkarten, Erstausgaben, Ansichtskarten, Zeitungen, Musikalien und anderes. Die Luft in diesen Räumen ist angefüllt mit dem Geruch alter Bücher: nach Leder, altem Papier, Leim, Tinte und auch Staub. Eine spezielle Erfahrung von Sinnlichkeit.

Liest du für dich oder mit deiner inneren Stimme?

Vorneweg: Wenn Deine innere Stimme immer mitliest, ist das ganz normal. Schließlich lernen wir das Lesen in der Schule, indem wir mit lauter Stimme vorlesen. 

Es gibt Leser, die ihre innere Stimme als essenziell für das Textverständnis ansehen. Es kann durchaus passieren, dass der Textinhalt durch schnelleres Lesen und durch die Unterdrückung des stillen „Mitlesens“ im Kopf weniger gut verstanden und abgespeichert wird. 

Jedoch kann man das schnellere Lesen trainieren. Dazu musst Du keinen teuren Kurs kaufen. Es gibt schon für kleines Geld sehr gute Apps für Android und iOS, mit denen Du Deine Schnell-Lese-Fähigkeiten trainieren kannst. 

Auch die Komplexität des Buches, der Schreibstil, das Interesse am Buch und das Sprachniveau des Lesers können die Lesegeschwindigkeit beeinflussen. Wenn Du ein Buch schon kennst oder mit dem Schreibstil eines Autors vertraut bist, wird Deine Lesegeschwindigkeit zunehmen.

Wie lange sollte man täglich lesen?

Der Durchschnittsleser kommt bei einer Lesegeschwindigkeit von etwa 300 Wörtern pro Minute auf etwa 1,5 Stunden Lesezeit. Für 100 Seiten benötigt er zirka 3 Stunden bzw. er liest 40 bis 50 Seiten eines Buches in einer Stunde.

Wir sind Wissensriesen, aber Umsetzungszwerge.

Volksmund 

Wissen ohne Umsetzungskompetenz ist wertlos

„Wissen ist Macht“ ist nicht ganz richtig. Durch das Lesen gelangst Du an neue Informationen, die nützlich oder nutzlos sind. 

Setzt Du Dein Wissen jedoch nicht um, das heißt, machst Du nichts daraus oder wendest es nicht praktisch an, bleibt es nur Theorie und ist fast wertlos.

Es ist reine Zeitverschwendung, wenn Du nur um des Lesens willen liest. Du wirst zwar zur wandelnden Bibliothek, mehr aber auch nicht. Du solltest Dein Wissen auch anwenden wollen.

Erst wenn Du die neuen Informationen zur Anwendung bringst, verwandelst Du diese in Weisheit und somit in ein gelebtes Wissen.

Lesen bringt Dich auch nur weiter, wenn Du mit der richtigen Technik arbeitest.

Mein Tipp: Richtig lesen

Lesen bringt Dich auch nur weiter, wenn Du mit der richtigen Technik arbeitest. Benutze Deine Bücher als Arbeitsbuch und markiere wichtige Stellen nach folgendem Konzept:

  1. Grüner Marker –-> Interessant
  2. Gelber Marker –-> Wichtig 
  3. Roter Marker –-> werde ich sofort üben und anwenden

Schreibe nur die Rot markierten Stellen sofort in ein Notizbuch. Denke nach dem Lesen immer über den herausgeschriebenen Inhalt nach. Es ist sehr wichtig, dass Du intensiv darüber nachdenkst Wann, Wo und IN WELCHER FORM Du das neue Wissen umsetzen wirst.

Diese Bücher werden Dich voranbringen - garantiert

Fazit

Lesen hält jung, frisch und leistungsfähig.

Wie alles im Leben, macht auch beim Lesen die Wiederholung  den Meister. Wer täglich eine bestimmte Anzahl an Seiten liest, wird schneller. Das Auge nimmt durch das Training pro Zeile mehr als ein Wort wahr. Dabei genügt es, dass der erste und der letzte Buchstaben des Wortes korrekt sind, den Rest setzt das Gehirn zusammen und erkennt es als Ganzes.

Gleichzeitig ist Lesen eine Art Auszeit, um zu entspannen und in fremde Welten abzutauchen. Man vergisst die Probleme, kommt vielleicht auf neue Ideen und kann kurze Zeit später mit neuer Energie ans Werk gehen - sofern einen das Buch wieder loslässt.

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